Herzlich liebe Brüder und Schwestern, mit diesen Zeilen wende ich mich -neben meinen täglichen Gebeten zu Euch- in der Hoffnung, dass es Euch nach Seele, Leib und Geist gut gehen möge.
Da saß er nun. Ratlos. Wir schreiben das Jahr 1845. Unser Freund –er war Handelskaufmann- hatte Indigo geordert. Nur die Ware kam und kam nicht. Er hatte diese vorfinanziert. Wenn sie nicht einträfe, so wäre dies der sichere Ruin für ihn gewesen.
Johann Friderich Röder (1815-1872) hoffte weiter. Er baute auf Gottes Hilfe. Er vertraute dem Allerhöchsten. IHM schenkte er sein Vertrauen. Durch ihn, mit ihm lernte er geduldig warten – so lange, bis die Ware eintraf.
Womöglich schaute dieser Gläubige in die Psalmen und las im 27. Psalm im Vers 14: "Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!" Vielleicht fand er auch hier noch besondere Stärkung: "Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, dass er mir hilft mit seinem Angesicht" (Psalm 42,5)
Sein Gottvertrauen, sein Glaube, womöglich seine Gebetserhörungen ließen ihn dann Liedverse schreiben, die uns auch heute stärken, uns gerade in diesen Tagen Mut machen:
Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Sei unverzagt, bald der Morgen tagt,
und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach.
In allen Stürmen, in aller Not
wird er dich beschirmen, der treue Gott.
Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht;
größer als der Helfer ist die Not ja nicht.
Ewige Treue, Retter in Not,
rett auch unsre Seele, du treuer Gott!
Indigo, diese Farbe, die Johann Friderich Röder eingekauft hatte, benötigen wir heute u.a. um Jeans blau einzufärben…Tiefblau steht sinnbildlich für die Treue. Komm, liebe Seele: ER ist getreu – bewahren auch wir dem Herrn die Treue, durchaus auch mit einem Blick auf „den Lohn der Treue“.
Noch ein Wort an Euch, Ihr lieben Konfirmandinnen und Konfirmanden des Jahres 2020: Auf Eure Konfirmation hattet Ihr Euch alle schon riesig gefreut –und wir mit Euch. Eure womöglich vorhandene Enttäuschung möchten wir mittragen und Euch Stärkendes in Eure Seelen legen: Zum einen „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ – Ihr habt noch ein wenig mehr Zeit Euch zu heiligen, ein paar Wochen mehr, Euch einzustimmen und Ihr könnt noch länger Vorfreude in Euch wirken lassen:
In wenigen Monaten, Im September oder Oktober sollen die Konfirmationen stattfinden und Ihr den Euch zugedachten Segen des Dreieinigen empfangen. Lasst uns alle miteinander dafür beten.
Und was spricht dagegen, dass Ihr im Familienkreis am Palmsonntag eine kleine Einstimmungsfeier im Hinblick darauf gestaltet?
Liebwerte Geschwister,
mit Euch teile ich unsere Freude, weiterhin durch Wort und Gnade versorgt zu werden und ganz besonders an Ostern einen „ganz persönlichen Festgottesdienst“ mit unserem Stammapostel erleben zu dürfen. Möge er uns neue Auferstehungskräfte schenken und unsere Freude auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus erhalten, wenn möglich erhöhen.
In Fürbitte, innigem Verbundensein und mit herzlichen Grüßen in alle Gemeinden
Euer
Andreas Blickle