Bischof Paul Hepp besuchte am 02. Januar 2022 die Gemeinde Augsburg-Stettenstraße. Zum Jahresbeginn legte er seiner Predigt das Wort aus Apostelgeschichte 2, Vers 44 zugrunde: „Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.“
Nach den Neujahrswünschen für 2022 leiteten Klavier und Streicherensemble den Gottesdienst mit dem Lied „Mit dem Herrn fang alles an“ ein. Zu Beginn seiner Predigt betonte Bischof Hepp, dass das Wort „alles“ entscheidend sei: jeden Tag, jedes Jahr, alle guten und schwierigen Momente wollen wir mit Gott anfangen. Selbst wenn wir das Gefühl haben, dass wir etwas allein können oder Gott uns gerade besonders fern erscheint.
Bischof Hepp schlug der Gemeinde vor, sich „Alles mit dem Herrn anfangen“ als Vorsatz für das neue Jahr zu nehmen. Denn das aktive Warten auf das Wiederkommen des Herrn ist das Ziel eines jeden neuapostolischen Christen ‒ unabhängig von der Jahreszahl.
„Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.“
Anschließend nahm der Bischof in seiner Predigt Bezug auf das Bibelwort. Er verwies auf die Christen in der Urkirche, die gemeinsam den Tempel besucht haben und das Abendmahl gefeiert haben. Dabei betont Bischof Hepp, dass Christ zu sein bedeutet, sowohl Teil der gottesdienstlichen Gemeinschaft zu sein, als auch die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott zu suchen.
Neuapostolische Christen sprechen sich in der Regel gegenseitig mit „Bruder“/„Schwester“ an. Genauso soll unsere Beziehung zueinander aussehen: indem wir füreinander da sein, wird es für alle Christen leichter, das Glaubensziel zu erreichen. Das funktioniert, indem wir im Gottesdienst, aber auch im Alltag Gemeinschaft suchen.
Heute besteht zunehmend die Gefahr, dass man sich nur mit ausgewählten Menschen umgibt. Diese Entwicklung wird durch die Sozialen Medien weiter gefördert. Der Bischof wies darauf hin, dass es für Christen notwendig ist, auch nach der Gemeinschaft mit andersdenkenden Menschen zu suchen. Denn Gott hat uns alle bewusst unterschiedlich und einzigartig gemacht.
Jahresmotto 2022 „Gemeinsam in Christus“
Das Motto des Jahres 2022 „Gemeinsam in Christus“ bedeutet, so Bischof Hepp, den anderen so zu lieben, wie er/sie ist. Und alle Mitmenschen so anzunehmen, wie Gott uns geschaffen hat. Das bezieht auch Menschen aus anderen Generationen ein. Toleranz ist hier das Stichwort. Denn Jesus ist das Maß der Dinge, nicht wir.
Gemeinsam in Christus schließt auch die Gemeinschaft der Lebenden mit den Toten ein. Als Christen glauben wir daran, dass wir uns nach dem irdischen Tod wiedersehen. Denn die Gemeinschaft in Christus ist stärker als der Tod. Am Geisteszustand und unserer Beziehung zueinander ändert der Tod nichts. Dort wo man nach der Wiedergeburt strebt, strebt man automatisch auch nach Gemeinschaft.
Abschließend forderte Bischof Hepp die Gemeinde dazu auf: „Lasst uns den andern immer wissen: ‚Ich mag dich, ich lieb dich ‒ genau wie du bist.‘"
Predigtbeiträge: Rücksicht, Toleranz, aktive Nächstenliebe
In seinem anschließenden Predigtbeitrag fügte der Stv. Bezirksvorsteher, Priester Gerhard Peter, hinzu, dass Gottesdienste Christen räumlich zusammenbringt ‒ aber nicht nur. Auch in einer Familie bestehen ganz unterschiedliche Interessen. Doch es ist ganz normal, aus Liebe zurückzustecken, um die anderen Familienmitglieder glücklich zu machen. Genauso so sollte es auch in einer christlichen Gemeinde sein ‒ bis der Herr Jesus wiederkommt.
Diakon Grömcke ergänzte in seinem Predigtbeitrag, dass „alle Dinge gemeinsam haben“ keineswegs bedeutet, gleich zu sein. Vielmehr bedeutete es, das gleiche Ziel zu haben, einander zu helfen und miteinander zu teilen.
In seiner Überleitung zum Heiligen Abendmahl betonte Bischof Hepp, dass Verzeihen auch Teil der Gemeinschaft ist: die Liebe Gottes macht das Vergeben leichter. Und wenn es noch nicht so weit ist, kann man Gott darum bitten. Durch die Gemeinschaft mit Gott und Jesus Christus wird es dir möglich werden.